An der Via Dulezi 8, neben dem Schulhaus, in Sedrun erfolgte heute der Spatenstich für das neue Wohnheim der Casa Depuoz. Wenn Menschen mit einer Behinderung auf ein betreutes Zuhause und auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind, brauchen sie nicht nur kompetente und engagierte Fachpersonen, sondern auch die entsprechende Infrastruktur.

Der Verein Casa Depuoz hat anfangs 2021 die Stiftung Soldanella übernommen, welche in Rueras das Wohnheim «Casa Soldanella» sowie eine Tagestätte für zwölf erwachsene Menschen mit einer Behinderung betrieb. Das bisherige Angebot in Rueras wird zurzeit von der Casa Depuoz weitergeführt. Das in die Jahre gekommene Mietobjekt entspricht jedoch nicht mehr den geltenden Standards an Infrastrukturen für Menschen mit einer Behinderung.

Der Neubau in Sedrun soll zwölf Menschen mit einer Behinderung in drei übereinanderliegenden Wohneinheiten ein zeitgemässes Zuhause bieten. Pro Geschoss stehen jeweils vier Einzelzimmer mit eigener Nasszelle sowie ein Wohn- und Essbereich zur Verfügung. Im Erdgeschoss ist ein grosser Mehrzweckraum für die Tagesstätte vorgesehen. Im neuen Wohnheim mit integrierter Tagesstätte sollen Menschen, die selbständig leben können, ein wohnliches Zuhause und Beschäftigung finden. Das Betriebskonzept für das Wohnheim und die Tagestätte orientiert sich an den Leitlinien der UN-Behindertenrechtskonvention und sieht eine möglichst autonome Lebensgestaltung der Bewohnenden und deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Dorf vor.

Unter Einbezug der Fanzun AG als Bauherrenvertretung wurde ein Planerwahlverfahren durchgeführt. Von den vier eingeladenen Architekturbüros wurde das Projekt von Albertin Architekten gewählt. Das von ihnen vorgeschlagene Gebäude fügt sich harmonisch in die ortsbauliche Struktur ein und schafft eine Verbindung zwischen Wohnzone und öffentlichen Bauten. Die Zugangssituation mit dem überdachten seitlichen Eingang und dem kleinen Vorplatz mit Brunnen bietet einen einladenden Empfangsbereich. Überzeugt hat auch der Grundriss und der Einbezug der Betriebszimmer in jedem Wohngeschoss, was die Arbeitsabläufe optimiert.

Albertin Architekten legten beim Entwurf und der Planung des Neubaus grossen Wert auf die Nachhaltigkeit und Reduzierung von CO2-Emmissionen. Die Schindeln, welche die Fassade zieren sowie die vorgefertigte Holzkonstruktion der Wände und Decken werden aus regionalem Holz hergestellt. Damit werden sowohl die Transportwege minimiert als auch das einheimische Gewerbe unterstützt. Gleichzeitig werden Emissionen und Umweltbelastung auf ein Minimum reduziert. Ein besonderes Augenmerk wurde daraufgelegt, hauptsächlich mit lokalen Ressourcen zu arbeiten und auf Fertigprodukte zu verzichten, um den Ausstoss von nicht erneuerbarer Primärenergie (grau Energie) zu verringern.

Um das Raumklima auf natürliche Weise zu verbessern, wird Lehm in den Innenräumen verwendet. Dank seiner natürlichen Eigenschaften reguliert er die Luftfeuchtigkeit, schafft ein ausgewogene Raumklima und fördert das Wohlbefinden der Bewohnenden. Auf dem Dach wird eine Indach-Photovoltaikanlage installiert, zudem soll eine Speicherbatterie den lokalen Verbrauch an erneuerbarer Energie optimieren. Das Wohnheim wird an das Anergienetz Sedrun angeschlossen.

Der Bau des Wohnheims in Sedrun kostet 7,3 Millionen Franken. Daran beteiligt sich der Kanton Graubünden mit über 5,1 Millionen Franken. Die verbleibenden Kosten von 2,2 Millionen sind durch den Verein Casa Depuoz zu finanzieren.